Die Französische Revolution

Im Jahre 1794 rückten unter Napoleon die französischen Truppen der Revolutionsarmee in den Kreis Schleiden ein. In Schleiden wurde am 10. März der Friedensbaum errichtet. Alle Klöster wurden von den Franzosen beschlagnahmt und die Klosterinsassen vertrieben. Auch das Prämonstratenserkloster in Steinfeld blieb von der Beschlagnahme nicht verschont. Das kostbare Klosterinventar und die wertvolle Bibliothek des Klosters, darunter auch das Klosterarchiv, mussten im Kloster verbleiben. Einige Prämonstratenserpatres, die in der Steinfelder Umgegend aus Gründen der Seelsorge zurückgeblieben waren, veranlassten damals Bauern aus Broich, nachts aus dem nur schwach bewachten Kloster einige wertvolle Bücher und Teile des Klosterarchivs zu bergen. Einige Fuhrwerke begaben sich daraufhin nach Steinfeld und holten Bücher und das Klosterarchiv sowie auch einige Inventarstücke. Das Klosterarchiv wurde vergrabenen.

Diese Dokumente kamen später in das Landes und Staates-Archiv nach Düsseldorf. Als während des 2. Weltkriegs in den Jahren 1942 bis 1945 Düsseldorf durch die Bombenangriffe erheblich Zerstörungen erlitt, beschloss man, die wertvollsten Dokumente zu verlagern. Der Nachen, der die auf die linksrheinische Seite zu verlagernden Dokumente mit sich führte, schlug jedoch auf dem Rhein um und versank in der Tiefe. Unter diesen versunkenen Dokumenten befand sich auch das 1794 gerettete Archiv des Klosters Steinfeld, das nachweislich auch verschiedene Aufzeichnungen über Sötenichs Vergangenheit enthalten hat.

Wie in allen Gemeinden, so wurden auch in der hiesigen Gegend die Kirchengüter zu Gunsten des Staates säkularisiert oder eingezogen. Die meisten Kirchen waren geschlossen, wie z. B. in Kall, oder entweiht worden wie z. B. in Keldenich. Nur in Sötenich war die Kapelle nicht geschlossen, so dass die Kaller und Keldenicher Bewohner dann die hiesige Kapelle besuchten. Auch das Sötenicher Kapellenvermögen wurde damals nicht beschlagnahmt. Das berichtet eine Urkunde des Peter Linden, die auch die Gründe für die Ausnahme von der Beschlagnahme angibt.

Am 15.03.1798 stiegen Soldaten der französischen Revolutionsarmee durch die Fenster in das Innere der Keldenicher Kirche ein. Sie brachen den Tabernakel auf und schändeten das Allerheiligste. Auch die Sakristeischränke wurden aufgebrochen. Mit den Paramenten wurde großer Unfug getrieben, teilweise wurden diese dann fortgeschleppt oder demoliert. In Scheven und Heistert wurden die Kirchen durch Sittlichkeitsverbrechen und Unzucht mit Frauen, die in der Kirche verübt wurden, geschändet. An die Stelle des Tabernakels mit dem Allerheiligsten setzte man auch in den Kirchen der Eifelgemeinden vielfach heruntergekommene, sittlich verdorbene Frauen, um sie als "Göttin der Vernunft“ anzubeten.

In den Jahren 1794 - 1798 waren Truppen der Franzosen auch in Sötenich einquartiert. Im Anwesen der Cramers lagen französische Offiziere. Die Tochter des Hofbesitzers, Katharina Wilhelmine, wurde durch einen französischen Offiziersburschen, der unvorsichtig mit den Waffen seines Herren umging, im Wohnzimmer des Hauses von einer Kugel tödlich getroffen. Sie war erst drei Jahre alt und wurde am 6.4.1798 in Dalbenden beerdigt. (Quelle: Genealogie der Eifelgeschlechter)